26.9.2025 (ca)
Seit geraumer Zeit berichten wir regelmäßig über den geplanten Neubau der Uniklinik Augsburg, die Problematik der Festlegung des Standorts ohne Öffentlichkeitsbeteiligung und die damit verbundene Bedrohung des Naturjuwels „Klinikpark“. Ein übergeordneter Aspekt ist dabei die Frage der Finanzierung des Neubaus Nun berichtet die Augsburger Allgemeine Zeitung über die „Lösung für das Milliardenprojekt Uniklinik“ (24.9.2025, Ausgabe-Nr. 220, S. 9) wie folgt:
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„[…] Wie soll das Bundesland den Neubau von gleich drei Unikliniken finanzieren – Augsburg, Würzburg und München-Großhadern? […] In internen Runden war für alle drei Vorhaben zuletzt von Kosten weit jenseits der zehn Milliarden die Rede. Jetzt sollen private Finanziers helfen, die wichtigen Zukunftsprojekte zu stemmen. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hatte schon mehrfach eine private Baugesellschaft ins Spiel gebracht und Fortschritte angekündigt, bislang aber nicht geliefert. Gegenüber unserer Redaktion präzisierte Blume nun die Pläne. Er kündigte die Gründung einer Gesellschaft an, die für Bauvorhaben im Wissenschaftsbereich zuständig sein soll. „Wir wollen uns aus der Welt des staatlichen Bauens verabschieden“, so Blume weiter. Ziel sei, „doppelt so schnell und für die Hälfte vom Geld zu bauen“. Einzelne Großprojekte wie die Universitätskliniken in Würzburg und Augsburg sollen mit eigenen Projektgesellschaften realisiert werden, idealerweise in öffentlich-privater Partnerschaft. Die Universitätskliniken müssen dann Miete zahlen und erhalten vom Freistaat einen Zuschuss. Abschließende Kostenschätzungen gibt es laut Blume noch nicht. Unstrittig seien aber sowohl Würzburg als auch Augsburg Milliardenprojekte. […] Bis Mitte/Ende des kommenden Jahrzehnts sollen die drei Uniklinika früheren Ankündigungen zufolge in Betrieb gehen, wobei in Augsburg zunehmend die Zeit knapp wird. Bei den OP-Sälen ist das Krankenhaus zwar topmodern, doch dafür ist der hochaufragende Bettenturm aus wirtschaftlicher Sicht eine Ruine. Das 1982 eröffnete Bestandsgebäude gilt als nicht mehr zu retten, für Teile der Gebäudetechnik gibt es keine Ersatzteile mehr. Der Freistaat hat deshalb westlich des Hochhauses einen Neubau beschlossen. Umweltschützer protestieren, weil der sogenannte Patientenpark wegmüsste. Sie fordern die „ergebnisoffene Prüfung“ eines Neubaus im Osten. […] Wichtig wird nun das Genehmigungsverfahren, das bei der Stadt Augsburg liegt. Laut Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) startet noch in dieser Wahlperiode, die im kommenden Frühjahr endet, das Bauleitverfahren. Dieses sei – so sieht es das Gesetz vor – ergebnisoffen, sagte Weber unserer Redaktion. Im Zuge des Genehmigungsprozesses würden auch die Belange des Naturschutzes, der Nachbarn und anderer Träger öffentlicher Belange gewürdigt. Was Weber nicht sagt, aber jeder weiß, der mit der Materie befasst ist: So was kann sich ziehen.“
Den gesamten Beitrag online lesen unter: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/finanzierung-der-unikliniken-in-augsburg-und-wuerzburg-private-investoren-sollen-helfen-111293440
Fazit: Eine interessante Neuigkeit. Wird gemäß Wissenschaftsminister Blums Ankündigung „Ziel sei, doppelt so schnell und für die Hälfte vom Geld zu bauen“ das gewichtige Zeit- und Kostenkriterium, welches bislang eine Fokussierung auf den Standort West mit Eliminierung des Klinikparks begründete, relativiert? Oder kann man sich mit dem Konstrukt einer öffentlich-privaten Projekt-Gesellschaft, selbstverständlich profitorientiert, noch mehr den Belangen des Naturschutzes, der Nachbarn und anderer Stakeholder entziehen? Wichtig ist daher die Aussage von OB Eva Weber bezüglich der Ergebnisoffenheit des anstehenden Bauleitverfahrens in Hinblick auf die möglichen Standorte Ost und West!